Wenn Herz und Verstand sich streiten

Wer kennt das nicht. Man hat dieses eine Gefühl etwas tun zu wollen und sobald man beginnt darüber nachzudenken, Argumente dafür und dagegen zu finden, weiß man plötzlich nicht mehr was man tun soll. Ist verwirrt, „eigentlich ist es unlogisch aber tief im Herzen möchte ich es“. 

 

Auch wenn ich jung bin, nicht verheiratet, kein Haus und auch keine Kinder habe, gibt es Einiges was mich an mein Zuhause bindet, was ich vermisse egal wie glücklich ich bin unterwegs zu sein. Hauptsächlich sind es Menschen, die zu mir gehören und die all das was ich erlebe nicht mit erleben, sondern zuhause auf mich warten, bis ich irgendwann wieder zurück kehre. Und schon bevor wir los gefahren sind war mir klar, dass es bestimmte Situationen gibt die mich dazu bringen werden meine Reise für ganz kurze Zeit zu pausieren. 

 

Eine solche Situation ist nun eingetreten und so buchte ich einen Flug in die Heimat. Für 10 Tage habe ich nun mein Zuhause besucht, bevor wir nun den großen Schlag über den Atlantik machen, um bald in der viel weiter entfernten Karibik anzukommen. Ich habe nicht direkt gebucht, denn mein Verstand hat mich aufgehalten. 

 

Was mir vorher durch den Kopf ging

 Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass es genau das richtige für mich ist, mit dem Wind in den Segeln zu reisen und nicht von Ort zu Ort zu fliegen. Und egal wie lange ich darüber nachgedacht habe, ob ich nun von den Kanaren fliegen werde, gab es für mich nur das eine Argument welches dafür sprach. Tief in mir drin wollte ich es gerne und bevor ich mich noch weiter entferne wusste ich, das meine Entscheidung fest steht und ich meinem Herzen folgen werde. 

 

Und so war plötzlich der Tag gekommen an dem ich morgens ein Pullover und eine Hose in meinen Rucksack packte und von las Palmas aus den Bus zum Flughafen nahm. Während ich dort eincheckte konnte ich noch kaum fassen, was ich überhaupt mache. 


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Vier einhalb Monate haben wir gebraucht um an diesen Ort zu gelangen. Und wenn ich diese Zeit mit meiner Zeit im Flieger vergleiche, so kann ich nicht glauben wie weit diese beiden Situationen auseinander liegen. Unser Weg hier her war alles andere als leicht, wir haben viele unglaubliche und wunderbare Erlebnisse machen dürfen, aber wir haben auch oft Situationen ausgehalten und die Zähne zusammen gebissen. Wir haben alles gegeben und haben unsere Ziele Stück für Stück erreicht und nach jedem Schritt waren wir Stolz bis hier her gekommen zu sein. Die längste Etappe war die bis zu den Kanaren, 7 mal 24 Stunden haben wir gebraucht um vom Festland Portugals hier anzukommen. Das war Vorgestern, und nun sitze ich in einem leicht rappelnden Flugzeug mehrere tausend Meter über dem Meer über das ich hergekommen bin und lege die selbe strecke innerhalb 4 Stunden zurück für die ich mehrere Monate gebraucht habe. 

 

Ehe ich mich versehen habe sind wir garnicht mehr über dem Meer, wie kann das sein das wir schon wieder das Festland erreicht haben? Der Pilot erzählt durch den Lautsprecher das wir gleich die Bucht von Biskaya überfliegen werden. Die Bucht von Biskaya? Nicht im Ernst oder? Die Bucht vor der wir so viel Schiss hatten? Die Bucht die das Sturmreichste Segelrevier der Welt ist? Die Bucht nach der wir so stolz waren sie hinter uns gebracht zu haben.

Und trotzdem kamen mir die vier Stunden Flug unglaublich lange vor. Ich saß in meinem Sitz, mit den Gedanken überall, nicht im reinen mit mir selbst. Mir war plötzlich langweilig. Auf dem boot war mir niemals langweilig, alles kam mir plötzlich äußerst skurril rüber, unfassbar unnatürlich, was soll ich überhaupt hier oben in der Luft? Ich wäre viel lieber auf dem wasser. Es hört sich verrückt an aber es fühlt sich für mich plötzlich viel sicher an auf dem Meer zu segeln als durch die Luft zu fliegen.

 

Wie ich vorhin schon gesagt habe, sobald ich anfange darüber klarer nachzudenken, finde ich keine guten Argumente mehr die das erklären außer, dass mir mein Herz sagt, dass ich es tun sollte. Ich sollte diese unfassbar ambivalente Situation bewältigen, einen klaren Kopf bewahren und zuhause meinen neugeborenen Neffen in die Arme schließen, damit auch ich ihn endlich auf dieser Welt willkommen heißen kann. Ich bin das erste Mal Tante geworden, ein neues Leben, welches mir sehr nah steht. Und weil auch das so unbeschreiblich unvorstellbar für mich ist habe ich meinen Entschluss gefasst. 

 

Wie immer möchte ich denen die das hier lesen etwas mitgeben. Wir müssen uns über die Konsequenzen unseres Handelns bewusst sein und wir sollten Vorbilder sein. Wir können nicht einfach immer tun und lassen was wir wollen und wir müssen uns auch mal zusammen reißen. Trotzdem gibt es Dinge die wir aus dem Herzen heraus tun und die nicht zu erklären sind. Denn niemand kann so fühlen wie du es tust und niemand kann nachvollziehen was in dir vorgeht. Wie sollte dann jemand anderes verstehen, was du tust, wenn du deinen tiefsten wünschen folgst. Es ist manchmal einfach wichtiger seinen Verstand auszuschalten und seinem Bauchgefühl zu vertrauen. Es wird dich nicht anlügen, egal wie unlogisch oder unerklärbar es ist was du tust. Wenn du tief in dir drin weißt, das es das richtige ist dann verfolge diesen Wunsch sonst wirst du vielleicht  für immer daran hadern und dich fragen ob du diesen Weg nicht hättest gehen sollen. 

LeonieWie ich mit Jonas und Thilo das bis jetzt größte Abenteuer meines Lebens starte und euch auf meiner Gedankenreise mitnehme.↓Wir segeln um die Welt ↓

Leonie

Wie ich mit Jonas und Thilo das bis jetzt größte Abenteuer meines Lebens starte und euch auf meiner Gedankenreise mitnehme.

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