Zurück in Brasilien - Warum wir uns Zeit für etwas Abstand nehmen sollten


Ich liege auf dem warmen weißen Sand, der wind weht mir die Haare ins Gesicht und ich höre mir fremde brasilianische Musik aus einer Bluetoothbox dröhnen. Ich habe ein vertrautes Gefühl, ich mag diesen Ort, ich kenne ihn. Ich fühle mich gut. Glücklich denke ich darüber nach, was wir die kommenden Tage machen werden, und ich merke wie zufrieden ich damit bin genau hier an diesem Ort zu sein und alles was wir vor haben auf mich zukommen zu lassen. Ich freue mich über die Sonne, über die herzliche Stimmung der Brasilianer, über all die Lebensmittel die ich die lieben gelernt und die letzten Monate vermisst habe, ich bin glücklich. 

 

Wir sind also zurück. Nach einem Jahr Weltreise endete fürs erste genau hier vor drei Monaten unsere gemeinsame Zeit. Wir packten all unsere Sachen zusammen, schlossen die Luken unseres kleinen Zuhauses und nahmen den nächsten Flug nach Hause. Und das alles nicht, weil wir uns zerstritten haben oder weil Zuhause etwas weltbewegendes passiert ist, sondern einfach nur weil wir eine Pause brauchten. Eine Pause von all den neuen Eindrücken die seit einem Jahr auf uns einprasselten, eine Pause von all den aufregenden Abenteuern, eine Pause von den fremden Ländern und Kontinenten und eine Pause von uns. Drei Monate sind vergangen in denen wir all das getan haben, was wir vermisst haben und nun sitzen wir genau am selben Ort wie zuvor und schmieden neue Pläne für die kommenden Tage. Äußerlich scheint sich nicht viel geändert zu haben, doch ich merke, dass diese Pause für die wir uns spontan entschieden haben genau das war, was wir gebraucht haben. 

 

Es gibt Momente im Leben, in denen man nicht weiter kommt, in denen man das Gefühl hat sich im Kreis zu drehen und nicht glücklich damit zu sein, wo man steht. Genau an diesem Punkt stand ich bevor wir Brasilien verlassen haben. Etwas in mir war nicht mehr glücklich mit unserer Situation, mein verlangen Abstand von all dem zu gewinnen, was hier unser leben ist wurde immer größer und plötzlich, drei Monate später, fühlt sich der selbe Ort und das Fortsetzen unserer Reise genau richtig an. Plötzlich kann ich all die vielen Dinge um mich rum wieder schätzen, all die kleinen Probleme die sich einem hin und wieder in den Weg stellen mit Gelassenheit sehen, ich kann endlich wieder ankommen, in dieser anderen Kultur, in diesem Land, in unserm Abenteuer und bei mir selbst. Ich habe wieder Pläne, eigene und welche die ich mit Thilo, Jonas und unserm neuen Crewmitglied Helena teilen kann, ich stehe morgens auf und freue mich aus ganzem Herzen auf das, was auf uns zukommt. Und all die guten Gefühle entstanden bloß durch etwas Abstand. 

 

Ich weiß das man sich oft schwierig von Dingen die man unbedingt tun will lösen kann, uns selbst ist es unheimlich schwer gefallen unser Boot und Brasilien so lange zu verlassen und unser Projekt für kurze Zeit ruhen zu lassen, doch ich habe gelernt, dass wir manchmal weiter kommen in dem wir unsern Fokus für einen Moment auf etwas anderes richten und all die Bedürfnisse stillen, die uns im Weg stehen um weiter unsere Ziele verfolgen zu können. Manche Dinge ergeben sich von alleine indem wir sie einfach kurz in ruhe lassen, indem wir ein paar Schritte in eine andere Richtung machen und uns eine Zeit lang treiben lassen. Nur so haben wir gelernt, was wir an unserm Leben auf dem Boot vermissen, was wir daran schätzen, warum wir all das überhaupt tun. Wir konnten für eine Weile in uns gehen, uns überlegen, ob es genau das ist was wir wollen und wieder los ziehen sobald wir so weit waren. Ich weiß nicht an welchem Punkt wir wären, wenn wir diese Pause nicht eingebaut hätten, doch sie hat mir geholfen mir selbst nicht mehr zu sehr im weg zu stehen.

 

Leonie

Wie ich mit Jonas und Thilo das bis jetzt größte Abenteuer meines Lebens starte und euch auf meiner Gedankenreise mitnehme.

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