Erwartungen Fremder helfen uns nicht uns selbst treu zu bleiben – warum wir eine Pause von unserm Segelleben machen

Vor noch fast drei Monaten, legte ich mich nicht wie jetzt abends in ein Bett, sondern kroch in meine kleine Koje neben Thilo, ich stand nicht auf festem Boden auf sondern bewegte mich auf leicht schwankendem Untergrund. Ich wachte Tag für Tag in Brasilien auf, einem riesigen mir vollkommen fremden Land. Ich war dort angelangt, nach einem Jahr Abenteuer und reisen. Stück für Stück kam ich diesem Ort näher, bewältigte mit Jonas und Thilo zusammen all die Hürden die uns unsern Weg versperrten und verfolgte ein Ziel. Eine einzigartige Zeit, weit weg von allem was ich jemals erlebt habe. Ich weiß, dass ich Einblicke in meine Gedanken und Gefühlswelten mitgeben kann und dennoch meine eigenen Empfindungen nur selbst verstehen werde. Und genau deshalb haben wir vor drei Monaten beschlossen unsern eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu folgen und Brasilien mit dem Flugzeug zu verlassen. Das Boot dort stehen zu lassen, nach Deutschland zurück zu fliegen. Nicht für immer, aber für eine Zeit. 

 

365 Tage auf wenigen Quadratmetern, in einer Konstellation die funktionierte aber nicht für die Ewigkeit die selbe bleiben kann, haben uns zu der Entscheidung gebracht, eine Pause einzulegen. Ich war glücklich darüber wie mein Jahr verlaufen ist, was ich erreicht habe, wie weit ich mit dem gekommen bin was ich mir persönlich in den Kopf gesetzt hatte. Doch ich merkte Tag für Tag mehr, dass mir etwas fehlt, dass ich mit meinen Gedanken nicht mehr in Brasilien bin, sondern viele viele Kilometer weit weg bei meiner Familie und meinen Freunden. Nicht mehr bei unserm Boot auf dem ein Alltag so vollkommen anders aussieht als in einem Haus. Nicht mehr bei all den fremden Kulturen, bei all den Dingen an die ich mich noch gewöhnen muss, bei dem Klima das einem ganz andere Herausforderungen stellt als das daheim. Ich liebe das Reisen, all die Dinge über die ich spreche lassen mein Herz aufgehen, machen mich neugierig und erfüllen mich am Ende des Tages. Doch mein Abenteuerdrang war gesättigt, das Kennenlernen all der neuen Dinge machte mich müde und ich konnte mein Privileg so viel reisen und sehen zu dürfen nicht mehr schätzen. Ich brauchte eine Pause, einen Tapetenwechsel, eine gewohnte Umgebung und ein Wiedersehen. Und aus diesen Gründen entschlossen wir uns schließlich dazu nicht den Erwartungen all der Menschen die uns zuschauen zu folgen, sondern unsern eigenen Weg einzuschlagen und unsern Herzen zu folgen. Wir haben unsere Pläne angefangen, doch keine Erwartung dieser Welt zwingt uns dazu sie so zuende zu bringen wie von anderen Menschen gewollt nur um jemand anderem gerecht zu werden anstatt uns selbst. 

Und so habe ich erfahren, wie man oft ohne es zu merken versucht dem zu folgen, was man denkt was andere Menschen von einem sehen möchte. So oft war ich verwirrt, von all den Meinungen die um mich herum kursierten, verwirrt von all den verschiedenen Ratschlägen, verwirrt von all den Möglichkeiten die ich wählen soll, so oft, dass ich manchmal vergessen habe für wen ich diesen Weg überhaupt gehe. 

Alle Wege die ich gehen werde möchte ich für mich gehen, ich möchte diese Wege teilen, mit all den Menschen die ich lieb habe, ich möchte auch nach rechts und links schauen, meine Wege an andere anpassen, doch alles was ich für mich oder für andere tun möchte, möchte ich aus eigenem Willen und Überzeugung tun und nicht um den Erwartungen anderer Menschen gerecht zu werden. Was hätte ich davon einen Plan durchzuziehen den andere Menschen von mir erwarten, der mich selbst aber zurzeit nicht glücklich macht? Vielleicht wenden sich Menschen ab, vielleicht bekomme ich Stimmen die dagegen sprechen zu hören, doch es zählt nur, dass ich mir selbst treu bleiben kann in dem was ich tue, in dem was mich glücklich macht. Man kann im Leben nicht für jeden alles richtig machen, man kann sich jedoch darum bemühen, dass man sein eigenes „richtig“ findet.

Und nun sind wir schon eine Zeit zurück und genießen das Gefühl der Gewohnheit, schauen täglich in all die uns bekannten Gesichter, erzählen Geschichten von unserer bisherigen Reise, genießen die Zeit und die Pause vom Leben auf dem Boot. Die Pläne zurück nach Brasilien zu kommen stehen und wir freuen uns auf die nächste Etappe unserer Reise. Freuen uns zurück zu kommen auf unser kleines Zuhause. Unsere Reise ist nicht zuende, wir sammeln bloß neue Kraft und Energie um bald wieder abzulegen. 

Leonie

Wie ich mit Jonas und Thilo das bis jetzt größte Abenteuer meines Lebens starte und euch auf meiner Gedankenreise mitnehme.

↓Wir segeln um die Welt ↓


Du kannst uns und unser Projekt auch auf Youtube verfolgen

Möchtest du uns und dieses Projekt unterstützen und somit dazu beitragen, dass die Reise weitergehen kann und sich diese Seiten mit neuen Ideen, Erkenntnissen und Gedanken füllen, dann schau doch gerne mal auf „unterstütze uns“ vorbei. Wenn dir meine Blogposts gefallen freuen wir uns über jede noch so kleine Spende.