Alleine Reisen und warum ich das nun öfter tun werde

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Ein Thema, was mich schon seit langer Zeit beschäftigt und etwas worüber ich immer wieder mal nachgedacht habe. So viele Urlaube, die ich in meinem Leben schon machen durfte und so viele Reisen, die ich gemeinsam mit Freunden und Familie erlebt habe. Und nie war ich auch mal nur für einen einzigen Tag alleine unterwegs, nur auf mich selbst gestellt. 

Und nun nach dem letzten Jahr, in dem ich meine beiden Reisegenossen fast rund um die Uhr um mich hatte, tagtäglich von Menschen umgeben war, Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer genommen habe und mich den Gegebenheiten die durch verschiedene Meinungen entstehen versucht habe so gut es ging anzupassen, war mein Bedürfnis nach einer kleinen Reise in der ich tun und lassen kann was ich möchte sehr hoch. 

Und weil mich der Rückweg von Vigo (der Ort, an dem wir nach unserer zweiten Biskayaüberquerung ankamen) an der Spanischen Stadt Barcelona vorbei führte, entschied ich relativ spontan dort für ein paar Tage zu bleiben..alleine, ohne Jonas und Thilo, ohne Freunde, ohne Familie, nur ich und ganz viele mir fremde Menschen. 

 

ich reiste alleine nach Barcelona

Ich verabschiedete mich noch am Boot von Jonas und Thilo und war nun also alleine. Zuerst etwas überfordert, überfordert mit all den Informationen und Schildern die ich plötzlich alleine verstehen und finden sollte um den richten Zug zu finden. Überfordert von der lauten Stille um mich herum, tausende von Geräusche doch keins davon galt mir. Überfordert von der Angst irgendwo anders etwas Besseres zu verpassen. Überfordert von all den Entscheidungen die ich nun treffen konnte und all den Möglichkeiten die mir offen standen, es war schlichtweg ganz egal wo ich hinging und was ich tat. 

Doch schneller als ich dachte gewöhnte ich mich an die Situation und Verstand: Ich verstand, dass ich die Informationen die ich brauche nicht alleine herausfinden muss, an einem Bahnhof stehen hunderte von Menschen und ich kann einfach danach fragen wo ich hin muss. Ich verstand dass nicht keins der Geräusche die ich alle vernehmen konnte mir galten sondern, dass nur `die` mir galten die ich wahrnehmen wollte. Ich verstand, dass ich keine Angst haben brauche, dass etwas Besseres woanders geschehen könnte was ich verpassen würde, da ich mich schon für die für mich beste Option entschieden hatte, bei der nur ich selbst in der Hand hatte wie gut sie wird und ich verstand wie fantastisch es ist all diese Möglichkeiten zu haben und all die Entscheidungen nur für mich selbst zu treffen. 

 

Was mich am alleine reisen begeisterte

Und so lag ich plötzlich in einem Bett eines 12 Personenzimmers mitten in der Innenstadt Barcelonas und beobachtete die volle Straße und den Verkehr aus dem Fenster des vierten Stockwerks. Und ich war glücklich, alles in mir drin war plötzlich ruhig. Es gab für die nächsten vier Tage keine Zeiten an die ich mich halten musste, keine Kompromisse die ich eingehen sollte. Ich ließ mich einfach treiben, machte Pläne und spazierte doch planlos hin wo ich wollte, ich setzte mir Zeiten zu denen ich etwas tun wollte und hielt keine einzige ein. Ich aß wo, was und wann ich wollte und merkte erst dann wie viele andere Menschen auch alleine essen gehen. Warum tun wir das nicht öfter? Wenn wir für viel Geld etwas im Restaurant essen, dann ergibt es doch nur Sinn sich voll und ganz auf das Essen zu konzentrieren anstatt darauf, dass man etwas schnell herunterschluckt um seinem Gegenüber zu antworten. Ich redete stundenlang mit niemandem und liebte es. Und dann merkte ich, dass ich nicht alleine sein muss, wenn ich es nicht will. jeden Abend habe ich in meinem Hostel lauter junge Menschen aus der ganzen Welt getroffen, ich habe von mir erzählt und lauter andere Geschichten und Leben zu hören bekommen. In einer so großen Stadt mit so vielen verschiednen Menschen musste ich mich jeden Tag aktiv dafür entscheiden alleine zu sein, denn wenn man ausstrahlt, dass man Leute sucht mit denen man seine Zeit verbringen kann, findet man ganz sicher auch welche. 


Es war also eine gute Zeit. Eine Zeit die mir etwas wichtiges gezeigt hat: 

 Alleine meinen Weg zu finden hat mir gezeigt, wie sehr ich mich auf mich selbst verlassen kann. Diese Zeit hat mein Selbstbewusstsein mehr gestärkt, als vieles andere was ich im letzten Jahr erlebt habe. Ich habe bemerkt, das ich zurecht komme, mit anderen Menschen, mit Freunden und Familie, aber vor allem mit mir selbst. Das ich zurecht komme ganz alleine, ohne jemanden dabei zu haben der mir Entscheidungen abnimmt, ohne rund um die Uhr jemanden zu haben bei dem ich all meine Gedanken lassen kann, ohne jemanden da zu haben der mir meine langweile nimmt.  Ich möchte niemandem auf den Weg geben, dass ihr Freunde und Familie nicht braucht und lieber Einzelgänger werden solltet, ich möchte bloß deutlich machen, dass schon einige wenige Tage in denen man alleine unterwegs ist einem helfen sich nicht abhängig oder unselbstständig zu fühlen. Es stärkt unser Selbstbewusstsein, wenn wir wissen, dass wir gut alleine klar kommen und es hilft uns klarer auf unsere Beziehungen mit anderen Menschen zu blicken. Und gleichzeitig tut es gut neue Menschen kennen zu lernen, es müssen nicht unbedingt Freunde fürs Leben werden, doch um so mehr verschiedene Lebensweisen wir kennen lernen können, desto weiter wird auch unser eigener Horizont. 

 

Also werde ich in. Zukunft öfter mal meinen Rucksack packen und mich ganz auf eigenen Faust auf den Weg machen um mich selbst daran zu erinnern wie stark ich auch alleine sein kann. Es muss nicht weit weg sein und auch nicht ewig lange aber ich habe gelernt, dass es fast nichts Schlechtes mit sich bringt für eine gewisse Zeit nur den eigenen weg zu gehen. 


Leonie

Wie ich mit Jonas und Thilo das bis jetzt größte Abenteuer meines Lebens starte und euch auf meiner Gedankenreise mitnehme.

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