Gastfreundschaft und was das mit Stolz zu tun hat

Freunde einladen, höflich sein, essen kochen und ein „fühl dich wie zuhause“ in den Raum werfen, das ist die Art von Gastfreundschaft die ich bisher kannte. Alle meine Freunde/-innen, waren mein Leben lang herzlich willkommen bei mir zuhause und es war immer schön Besuch zu haben. Auch als ich alleine wohnte habe ich es geliebt, Menschen zu mir einzuladen. 

Doch was mir nie begegnet ist, ist diese bedingungslose und offenherzige Gastfreundschaft zu Menschen die man nie zuvor gesehen hat. Die Gastfreundschaft, die uns auf dieser Reise nun schon öfter widerfahren ist. 

In Paraguay sowie auch hier in Brasilien, gab es Nächte in denen ich da lag und gestaunt habe wie wohl man sich bei fremden Menschen fühlen kann und wie unglaublich herzlich wir bei ihnen aufgenommen werden. 

 

Stolz bestärkt Gastfreundschaft

Die Menschen die wir getroffen haben und an den verschiedensten Orten der Welt wohnen, waren meistens stolz. Stolz auf ihr Zuhause und das nicht im negativen Sinne. Sie lieben den Ort wo sie wohnen, die Menschen die sie umgeben und alles was zu ihrem Leben dazu gehört, so sehr, dass sie Anderen einen Einblick geben wollen. Ich war nie zuvor in Paraguay und auch nicht in Brasilien, generell war ich nie in Südamerika und hatte nicht die geringste Vorstellung davon, was mich erwartet. Wie hätte ich die Länder besser kennenlernen können als wirklich in den wahren Alltag dort integriert zu werden? Natürlich gibt es verschiedene Kulturen innerhalb eines Landes und ich kann nicht jedes Lebenskonzepte ausprobieren doch durch diese riesige Gastfreundschaft die wir erleben durften konnte ich in ein paar Leben rein schlüpfen und sehen, dass es nicht nur diesen einen richtigen Alltag gibt, den ich seit 23 Jahren kenne. Ich habe es als erstrebenswert empfunden mit welcher Euphorie uns hier und da jede Kleinigkeit erklärt wurde, die zum jeweiligen Leben dazu gehören, mit welcher Freude uns die Orte und Gewohnheiten gezeigt wurde und mit welcher Motivation uns all die Geschichten erzählt wurden, die hier stattgefunden haben. 

 

Was können wir daraus fürs leben lernen?

Mein ganzes Leben habe ich gedacht, das der Ort wo ich wohne nicht Besonders ist, das es hier nichts zu sehen gibt für andere Menschen, das es hier voll langweilig ist. Wir haben kein türkises Meer und keine Palmen, die Dinge nach denen ich mich sehnte, wenn ich in den Urlaub gefahren bin. Doch das alles basiert darauf, das wir oft aufhören zu schätzen was wir haben, wenn wir uns daran gewöhnen. Wir nehmen oft die tollen kleinen Dinge nicht mehr wahr, die uns tagtäglich umgeben. Wir sollten anfangen wieder stolz zu sein. Nicht indem wir mit einer Deutschlandflagge wedeln und alles ausschließen was nicht dazu gehört oder anfangen nicht mehr offen zu sein für andere Kulturen und Orte. Nein, sondern stolz indem wir anfangen genau hinzuschauen und das wahrzunehmen was unser Zuhause so besonders für uns macht das wir hier bleiben und unser kostbares leben hier verbringen wollen. Es muss nichts Großes, Spektakuläres sein, es können die Felder und der Geruch von grüner Wiese sein, es kann dieser eine Job sein, den wir genau an diesem Ort gefunden haben und gerne tun, es kann die Ruhe am kleinen Bach um die Ecke sein. 

Durch die Art mit der wir an so vielen verschiedenen Orten aufgenommen wurden, habe ich angefangen darüber nachzudenken, was ich fremden Menschen die auf Reisen sind in meiner Heimat zeigen würde. Was macht meine eigene Heimat so besonders, dass ich dieses kribbeln im Bauch spüre, wenn ich an all die schönen Erinnerungen denke, die damit verbunden sind? Es ist nicht nötig immer mit dem Schlechten zu beginnen, wenn man über sein Zuhause redet, denn überall auf der Welt findet man auch etwas negatives. Brasilien hat wunderschöne Strände und atemberaubende Natur, doch habe ich mich oft nicht so frei gefühlt, da es sobald es dunkel wurde nicht mehr sicher genug war als Frau alleine durch die Straßen zu spazieren. Doch das alles sind die Bedingungen die die Orte mit sich bringen und genauso fühle ich mich in Deutschland sicher und kann fröhlich durch die Felder joggen auch wenn es dort nicht so warm ist wie ich es mir wünschen würde. Ich möchte damit nur sagen, das es wahrscheinlich sehr wenige perfekte Orte auf der Welt gibt und das Gegenden immer so schön sind wie man sie präsentiert bekommt.

Ich habe mir also vorgenommen in Zukunft und in meinem Leben offen zu sein für andere Menschen. Sie aufzunehmen wenn sie wollen um ihnen zu zeigen wie man woanders lebt. Und wo auch immer mich das leben hinbringt möchte ich dann stolz sein auf den Ort wo ich lebe, möchte mit Freude zeigen warum ich diesen Ort mein Zuhause nenne, warum ich mich dort niedergelassen habe und wie ich mein leben dort gestalte. Und auch wenn ich nur für mich bin, niemandem etwas zeige oder präsentiere, möchte ich mir immer und immer wieder die Frage stellen wieso ich hier bin und nicht woanders, denn mein Leben soll von Zufriedenheit bestimmt sein und das geht nur wenn ich schätzen kann was ich habe. 

Leonie

Wie ich mit Jonas und Thilo das bis jetzt größte Abenteuer meines Lebens starte und euch auf meiner Gedankenreise mitnehme.

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