Menschen mit anderen Meinungen in unser Leben lassen

Bisher haben wir viele Menschen unterschiedlicher Herkunft getroffen, verschiedenste Kulturen kennengelernt und immer neuen Sprachen gelauscht. Vieles was ich gesehen und erfahren habe, hat mir gefallen und hat mein Interesse geweckt. Was mir jedoch egal an welchem Ort, egal in welcher Kultur und egal in welchen Ländern immer und immer wieder begegnete war der Glaube und die verschiedenen Glaubensrichtungen. Ein Thema, welches alle Menschen verbindet oder sie streiten lässt, etwas wozu jeder seine ganz individuelle Meinung hat. Auch ich hatte immer eine eingefahrene Meinung über das, was ich glaube und habe immer gedacht, dass sich nichts daran rütteln lässt. Ich war auch nie sonderlich interessiert daran mich über solche Themen zu unterhalten oder sogar zu diskutieren. Wenn ich merkte, dass jemand in dieser Hinsicht völlig anders dachte als ich, konnte ich das nicht nachvollziehen und dachte, dass diese Person einfach nicht in meine Vorstellungen davon, wie das Leben funktioniert, passen würde.

 

Mit der Zeit jedoch merkte ich, dass ich vor allem auf dieser Reise dem Thema Religion und Glaube nicht mehr aus dem Weg gehen kann. So viele Menschen trafen wir mit denen wir tolle Abende verbrachten uns amüsierten, gemeinsam lachten und fast immer kamen wir am Ende dazu, dass jeder seine Vorstellung darüber abgab, was nach dem Tod passiert, oder wie die Erde entstanden ist. Wieder war ich also an den Punkten, an denen ich Gespräche schon so oft hab enden lassen. Doch diesmal war die Stimmung anders, ich merkte öfter wie interessiert ich war, wie gerne ich wissen wollte, welche Vorstellungen mein Gegenüber hat, ich wollte versuchen mich hineinzuversetzen und anfangen immer neu zu überlegen, woran ich selbst glauben möchte. Viel öfter als früher war ich wenn wir über Religion redeten ganz aufgeweckt, denn ich wusste hinter jedem Menschen und jeder neuen Kultur kann ich wieder etwas Neues finden, ganz andere Art und Weises an etwas zu glauben. Und genau so war es, wir lernten die verschiedensten Glaubensrichtungen und den Umgang damit kennen und ich merkte, wie ich jedes Mal ein wenig neugieriger wurde und noch mehr über das erfahren wollte, was ich selbst so wenig kenne und verstehe. 

 

Für mich bedeutet das nicht, dass ich einen dieser Wege für mich annehmen muss oder auf der Suche nach dem für mich richtigen Glauben bin. Ich denke ich selbst habe mich in dieser Hinsicht fürs erste gefunden und bleibe bei meinem Standpunkt. Doch ich habe aus diesen Situationen gelernt:

 

Oft verbringen wir unsere Zeit mit Menschen die uns ähnlich sind, die unsere Freunde sind weil „man auf gleicher Wellenlänge ist“, die die gleichen Ansichten haben, die gleichen Gewohnheiten und und und. Das ist natürlich praktisch und gut, so kommt man meistens auf den gleichen Nenner wenn etwas entschieden werden muss und es entstehen weniger schnell Konflikte. Trotzdem habe ich auf dieser Reise bemerkt, dass ich mich mit den Menschen die ich getroffen habe und die mir am ähnlichsten waren am stockendsten unterhalten konnte. Oft wusste ich nicht was ich sagen oder fragen soll, oder was mich wohl am Anderen interessieren könnte. Einfach aus dem Grund das man ein ähnliches Leben lebt, ähnliche Ziele verfolgt und eine ähnliche Meinung über viele Dinge hat. So hatte ich meistens das Gefühl schon all die Antworten auf meine Fragen zu kennen. Natürlich liebe ich es mit meinen Freunden zu quatschen die mich verstehen und die ähnlich ticken wie ich doch trotzdem zeigt mir die Erfahrung mit all den Menschen die wir bisher getroffen haben, dass wir uns nicht davor verstecken sollten andere Meinungen in unser Leben zu lassen, dass wir Menschen treffen sollten, mit denen wir vielleicht nicht ganz auf einer Wellenlänge sind. Es zeigt mir, dass ich anregende lange Gespräche mit Menschen führen kann, die völlig anders denken als ich, ohne, dass es in einer unangenehmen Diskussion enden muss. Ich nehme mir vor mich in Zukunft mehr für die Themen und die Personen zu interessieren, die ich nicht nachvollziehen kann und mich nicht zurückzuziehen wenn jemand nicht meine Meinungen teilt, sondern diese Situationen zu nutzen um tolle Gespräche zu führen die meinen Horizont immer und immer mehr erweitern können. Ich will Themen die mir fremd sind nicht abstoßen sondern versuchen sie zu verstehen und auch wenn das nicht klappt, will ich mich daran erinnern, dass eine bestimmte Meinung einen Menschen nicht ausmacht und nur weil man den Gegenüber nicht in allen Lebensbereichen verstehen kann bedeutet das nicht, dass daraus nicht doch eine Freundschaft entstehen kann. All diese Personen, die sich vollkommen von denen unterschieden haben die ich sonst in mein Leben gelassen habe, werden mir besonders im Gedächtnis bleiben. Ich sammle all ihre Meinungen in meiner Erinnerung und denke oft daran zurück, was sie gesagt haben. Und ich bin froh durch sie anderen Menschen offener begegnen zu können und immer neue Themen in mein leben zu lassen.

Wie es nun mit dem Thema Religion und Glaube weitergeht das weiß ich nicht und ich weiß auch nicht was richtig oder falsch ist, aber ich freue mich darauf noch viel mehr darüber zu lernen und zuzuschauen wie sich die Menschen voneinander unterscheiden.

Leonie

Wie ich mit Jonas und Thilo das bis jetzt größte Abenteuer meines Lebens starte und euch auf meiner Gedankenreise mitnehme.

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