Wie man etwas wirklich lernt
Meine Eltern, meine Lehrer, Dozenten und viele weitere Personen die mich auf meinem Lebensweg schonmal begleitet haben, haben mir viel beigebracht. Genau genommen haben sie mir alles beigebracht, was ich brauche um mich alleine zurechtzufinden, mir selbst etwas aufzubauen, klar zu kommen in unserer Gesellschaft. Und ich bin dankbar dafür in einem Land aufgewachsen zu sein, in der Bildung so leicht zugänglich und fast schon zu selbstverständlich für mich war. Ich durfte nachdem mir geduldig und liebevoll die grundlegenden Fertigkeiten beigebracht wurden aus einer Sammlung verschiedener Themen auswählen, was ich gerne als nächstes lernen wollte. Stück für Stück hat man mich begleitet, stets ein Auge drauf gehabt, dass ich nicht vom Weg abkomme. Und dann irgendwann ist es Zeit gewesen sich abzulösen, selbst weiter zu gehen und zu überlegen wie und was ich weiterhin lernen möchte. Mir war klar, dass es wichtig ist niemals aufzuhören dazuzulernen, dass wir nicht stagnieren dürfen in unserem Wissensstand, egal um welches Wissen es sich handelt, wir müssen stets neues dazulernen. Ob das in kleinen oder in großen Mengen geschieht, sei jedem selbst überlassen. Ich persönlich war manchmal ein wenig genervt und gelangweilt von all den theoretischen Texten, den Fachausdrücken die ich auswendig lernen musste und den Stufenmodellen, die bei irgendeiner Art von Entwicklung immer so und so ablaufen. Ich denke, dass es für die meistens von uns gilt (für mich weiß ich es ganz bestimmt), dass man am allerbesten lernt, wenn man die Dinge sieht, wenn man sie anfassen kann oder wenn man sie erfahren kann.
Schon als Kind war ich mieserabel in Erdkunde. Es war viel zu abstrakt für mich, wenn meine Mama mir auf einer blau grünen Karte einen Ort genannt und ich mir merken sollte, wo auf dieser Karte er liegt. Denn diese Karte soll schließlich unsere Welt darstellen und wenn man hier lebt muss man auch wissen wo es welche Orte gibt . Im Großen und Ganzen denke ich im Nachhinein, dass es richtig ist zu wissen welche Orte es gibt und was dort so los ist. Trotzdem habe ich das nicht verstehen können, wozu soll ich wissen wo ein Land liegt, wenn ich keine Vorstellung davon habe, wie es dort aussieht, wie die Menschen dort leben, wie weit dieser Ort wirklich von mir entfernt ist. Es sind für mich doch nichts weiter als ein paar Buchstaben auf grünem Hintergrund. Nach langer Überredungskunst, hatte ich irgendwann eine grobe Vorstellung von den vom Menschen ernannten Kontinenten, Ländern und Städten. Doch um so älter ich wurde und um so mehr Orte zu denen hinzukamen die ich selbst besucht hatte, merkte ich, dass ich erst so so richtig sicher wusste, wo sich die Länder auf unserer Weltkarte befinden, wenn ich selbst dort gewesen bin und sie mir angeschaut habe. Und genauso habe ich im Moment das Gefühl, dass ich mich auf einer verschwommenen Karte immer weiter nach vorne taste und so immer mehr Orte mit einer klaren Sicht auf sie wieder verlasse. Mir ist bewusst, dass ich nicht alles sehen kann, was es auf dieser Welt gibt, aber ich kann wenigstens in die Nähe mancher Länder kommen, die mir immer so weit entfernt vor kamen. Es hilft uns also uns wirklich selbst mit eigenen Augen anzuschauen, was wir wirklich verstehen möchten. Sobald wir uns aus unserer gewohnten Umgebung bewegen und uns umschauen, gibt es so vieles was unser Interesse weckt oder unser Interesse wecken muss, wenn wir uns zurecht finden wollen.
Auf dem Weg hier hin haben wir eine Familie kennen gelernt, die den größten Teil ihrer Reise um die Welt schon hinter sich haben. Was mir direkt aufgefallen ist, waren die beiden Mädchen, die mit auf dem Segelboot wohnten. Sie waren circa 5 und 10 und ab der ersten Sekunde war ich davon beeindruckt mit was für einer Selbstverständlichkeit sie auf einwandfreiem Englisch mit den anderen Kindern Im Hafen spielten. Ihre Eltern erzählten uns, dass sie bis zur Karibik kein Wort englisch sprachen, sie jedoch ab dort gemerkt haben, dass sie mit deutsch ab nun nicht mehr weit kommen und um kommunizieren zu können eine andere Sprache her muss. Ganz von alleine haben sie in diesem jungen Alter also angefangen englisch zu lernen, ohne Buch, ohne Tafel, ohne Vokabelheft .. natürlich ist das nicht für jede Person der richtige Weg und auf diese Weise auch nicht immer möglich, doch es hat mir gezeigt, wie gut wir aus Erfahrungen und aus der puren Auseinandersetzung mit unserer direkten Umwelt lernen können. Es geht nicht darum nicht mehr aus Büchern zu lernen, Bücher sind ein wunderbares Medium um sich einen Überblick zu verschaffen, um sich über weit entfernten oder nicht greifbaren Inhalt zu informieren. Ich denke nur dass wir nicht vergessen sollten, auch das ein oder andere mal hinter unserm Buch hervorzuschauen, Kinder hinter ihren Büchern hervorschauen zu lassen und raus zu gehen um zu Erfahren. Denn Erfahrungen die wir selbst machen durften, sind die Dinge die wir lange im Gedächtnis behalten werden, dafür müssen wir nichts auswendig lernen.Die schlimmsten, schönsten, beeindruckendsten und verwunderlichsten Erfahrungen sind die, die wir durchs Leben tragen, aus denen wir fürs nächste Mal lernen, die wir an unsere Mitmenschen weitertragen und auch sie daraus lernen lassen. Es gibt so Vieles auf dieser Welt, was unser Interesse wecken kann. Das Einzige was wir tun müssen, ist aufmerksam durchs Leben zu gehen, nachzufragen, zuzuhören und sich zu trauen sich auch mal von all dem theoretischen wissen abzulösen.
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