Zwei Arten des Reisens und was ich daran liebe

Für alle die, die lieber zuhören und abschalten ↓

Vor einigen Tagen habe ich Besuch von meiner besten Freundin bekommen. Was wir vor allem miteinander teilen ist die Liebe zum Reisen mit dem Rucksack. Viele Sommer sind wir schon zusammen durch Europa gereist und hatten dabei riesige Backpacks, Schlafsäcke, Zelt und Matten dabei. Bevor wir uns dazu entschieden haben, uns ab nun mit dem Segelboot fortzubewegen, habe ich gedacht, ich möchte am liebsten für immer nur noch mit meinem geliebten roten Rucksack reisen.

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Your feed should be dirty 

Es gibt vieles, dass ich unglaublich schätze an dieser einfachen Art zu reisen. Sobald ich los ziehe merke ich, dass sich meine Gedanken plötzlich nur noch um Themen drehen die jetzt im Moment oder in ganz naher Zukunft stattfinden werden. Ich habe quasi viel mehr existentiellere Gedanken als sonst, denn ich muss mich darum kümmern, wie ich von A nach B komme, wo ich heute Nacht schlafen werde, wo ich Wasser zum kochen und zum trinken herbekomme, grade so viel das es ausreicht, ich es aber noch gut tragen kann. Es gibt noch vieles mehr, was einem durch den Kopf geht, doch es dreht sich fast alles nur um den Moment. Für die einen mag das stressig wirken, doch für mich ist es unglaublich befreiend zu wissen, dass ich mich nur um die wichtigsten Gedanken, um die es im Leben geht kümmern muss und alles andere ausschalten darf. Man merkt wie viel schneller man zufrieden ist. Wie glücklich man plötzlich ist, wenn man auf einer Decke im Wald sitzt und ein paar Spaghetti aus dem Topf essen kann. Wie glücklich man ist, mit einer Taschenlampe im warmen Schlafsack zu liegen und den Geräuschen des Waldes zuzuhören. Es wird oft gesagt, wir haben wenig Platz im Boot und wir werden gefragt, auf was man denn verzichten muss. Ich denke dazu, dass wir trotzdem wir wenig Platz haben, immer noch viel mehr dabei haben, als man eigentlich wirklich bräuchte. Und auch, dass ist etwas was diese Art zu Reisen einen lehrt. Um zu leben und auch um glücklich zu sein mit dem was man hat, braucht man grade nur so viel, dass es in einen Rucksack passt. Und das ist nicht besonders viel Platz den man da nutzt. Die Frage, ob man viel oder wenig dabei hat, ist für mich völlig absurd geworden. Denn niemand sagt uns wir hätten aber viel dabei wenn wir mit unserem Segelboot in den Hafen fahren, doch sobald man einen großen Rucksack auf hat, der aber genauso wie das Boot  alles enthält, was man braucht um zu leben, staunen die Menschen was man für einen großen Rucksack dabei hat, da müsse ja wirklich viel drin sein. Jedoch kann man alles überblicken, was man dabei hat. Auch über Essen denkt man viel weniger beziehungsweise ganz anders nach. Mit einem Topf, einem einklappbaren Gaskocher und einer Minigabel hat man nicht die Kapazität, aufwändige Gerichte zu zaubern. Man hat ein bis zwei Dinge, die man damit kochen kann und nicht die Aufgabe sich zwischen tausend Rezeptideen zu entscheiden. Man merkt also es ist die Einfachheit, die das Backpacken charakterisiert und die mir so gut gefällt. Doch neben den ganz simplen Dingen, gibt es noch einen letzten wichtigen Punkt, der diese Art des Reisens so besonders macht. Während man sich Stück für Stück fortbewegt, lernt man jeden Tag viele verschiedene Menschen kennen. Man hört neue Sprachen, lernt neue Namen und lauscht den verschiedensten Geschichten, die die Menschen zu erzählen haben. Man schafft es quasi aus seiner eigenen blase zu entfliehen und sich zu öffnen um neue Meinungen und neuen ganz andere Lebensarten hereinzulassen und anzuschauen.

 

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Your hair should be messy 

Doch warum reise ich nun mit dem Segelboot? Mehrere Wochen mit Bus und Bahn oder auch per Anhalter zu reisen macht unglaublich viel Spaß und lehrt einem sehr Vieles. Doch nur auf diese Art und Weise mir die Welt anzuschauen und für so lange Zeit mit dem Rucksack unterwegs zu sein, wie wir es jetzt vorhaben, würde ich mir alleine nicht zutrauen. Man ließt viele Bücher in denen Menschen mit 50 Euro um die Welt reisen, doch ich für mich bräuchte dafür ein gutes Team und zu unserem Team und der dazugehörigen Situation, passt das Segeln grade sehr viel besser. Und auch das habe ich sehr zu schätzen gelernt. Es hat einfach andere Vorteile. Ich kann reisen, ohne die Umwelt durch meine Art mich fortzubewegen zu belasten. Ich kann an Orte gelangen, an die ich mit dem Bus nicht kommen würde. Etwas was ich auch sehr liebe ist, dass es möglich ist, sich an abgelegenen Orten mehrere Tage ganz unabhängig von der Zivilisation aufzuhalten. Unsere Wasser und Stromreserven reichen aus, um in einer Bucht zu ankern und eine kleine Zeit die Ruhe der Natur zu genießen. Bei Regen habe ich eine bessere Möglichkeit mir in meinem Zuhause Schutz zu suchen und muss mich nicht den ganzen Tag in ein Kaffee oder ein winziges Zelt setzen. Ich fühle mich beim Segeln oft viel mehr mit der Natur, dem Meer und den Sternen verbunden. Ein Gefühl, welches ich noch bei keiner anderen Reiseart empfunden habe. Ich denke, das Segeln bietet eine Chance Naturverbunden zu reisen und ich liebe die Abenteuer die wir dadurch auf dem Meer erleben dürfen. Und ich hoffe sehr, dass ich mit meinen Worten mehr Menschen dazu bewegen kann los zu segeln, denn abschreckende Worte dem Segeln gegenüber gibt es anscheinend schon genug. 

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Your Feed should be dirty, your hair messy, but your eyes sparkling 

Ein Zitat, welches schon seit langem zu meinen liebsten gehört. Ich denke genau das ist es was alles zusammenfasst. Deine Füße können vom wandern noch so schmutzig sein und deine Haare vom Wind völlig verknotet. Am Ende zählt doch nur, dass deine Augen leuchten. Das du den richtigen Weg gefunden hast, und weißt, was du daran schätzen solltest. Vielleicht auch, dass du weißt das du dich niemals festlegen musst. Denn es bringt einem genauso wenig, immer die gleichen Optionen zu nutzen und nicht auszuprobieren, was es noch so gibt.  Mein Rucksack passt gut in den Schrank und ich kann wann immer ich will meinen Schlafsack einstecken und los wandern. Sobald ich merke, ich muss mal wieder aus meiner Komfortzone ausbrechen, kann ich das tun und gleichzeitig weiß ich, dass ich ein kleines Zuhause in der Nähe hab, zu dem ich immer zurück kehren kann.  

LeonieWie ich mit Jonas und Thilo das bis jetzt größte Abenteuer meines Lebens starte und euch auf meiner Gedankenreise mitnehme.↓Wir segeln um die Welt ↓

Leonie

Wie ich mit Jonas und Thilo das bis jetzt größte Abenteuer meines Lebens starte und euch auf meiner Gedankenreise mitnehme.

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